
Tinktur selber machen: Dein persönliches Kräuterelixier
Was ist eigentlich eine Tinktur? Und kann man so eine Tinktur wirklich selber machen? Oh ja – und es ist so einfach, dass ich es ewig nicht erwähnt habe, weil ich dachte: Das kennt doch eh jeder. Höchste Zeit, das nachzuholen! Ich zeige dir, wie kinderleicht du dir dein persönliches Kräuterelexier aus der Natur zaubern kannst.
Tinkturen sind, neben anderen Zubereitungen wie Winterkräutertee, selbstgemachtem Hustensirup oder auch Oxymel, perfekt für die Hausapotheke. Sie halten ewig, sind natürlich, effektiv und im Notfall sofort griffbereit. Kein Schnickschnack – nur die geballte Pflanzenkraft. Manchmal sind die besten Dinge eben die simpelsten!
Tinktur selber machen – Schritt für Schritt
Du brauchst:
– ein sauberes Schraubglas
– frische oder getrocknete Kräuter deiner Wahl
– hochprozentigen Alkohol (z. B. Korn, Wodka, ca. 40 %)
– ein dunkles Fläschchen mit Tropfer für später
– etwas Geduld
So geht’s:
- Kräuter vorbereiten:
Frische Kräuter grob zerkleinern, getrocknete leicht zerbröseln. Das Schraubglas locker damit füllen – nicht stopfen! - Mit Alkohol übergießen:
So viel, dass alles gut bedeckt ist. Achtung: Die Kräuter dürfen nicht oben rausgucken! - Ziehzeit:
Deckel drauf und ab damit an einen dunklen, warmen Ort. Täglich leicht schütteln. Ziehzeit: ca. 2–6 Wochen. - Abseihen:
Mit einem feinen Sieb oder Tuch filtern, in eine dunkle Flasche füllen – fertig ist deine Tinktur!
Haltbarkeit: mindestens 1 Jahr, oft deutlich länger.
Die Tinktur anwenden
Die meisten Tinkturen nimmst du tropfenweise ein – entweder pur direkt auf die Zunge, mit etwas Wasser verdünnt oder im Tee. Üblich sind 3-mal täglich 10 bis 30 Tropfen, je nachdem, welche Pflanze du verwendest, welche Wirkung du erzielen möchtest und wie gut du die Tinktur verträgst. Wichtig ist, dass du am Anfang mit einer kleinen Menge startest und genau auf deinen Körper hörst. So kannst du besser einschätzen, wie dein Körper reagiert und die Dosis gegebenenfalls anpassen.

Neben der innerlichen Anwendung sind Tinkturen auch wunderbar für die äußerliche Nutzung geeignet. Du kannst sie zum Beispiel direkt auf die Haut tupfen oder sanft einreiben – besonders praktisch bei Muskelverspannungen, kleinen Hautreizungen oder als Gurgellösung bei Halsschmerzen. Die enthaltenen Wirkstoffe wirken so gezielt dort, wo sie gebraucht werden.
Außerdem lassen sich Tinkturen prima als Wirkstoffzusatz in selbstgemachten Cremes, Salben oder Umschlägen verwenden. So kannst du die Pflanzenkraft gezielt auf der Haut entfalten lassen.
Und was ist mit dem Alkohol?
Tinktur = Alkohol? Ja, das stimmt – aber keine Panik! Die Menge ist so gering, dass es fast schon lächerlich klingt. Wenn du zum Beispiel 20 Tropfen einnimmst, entspricht das ungefähr 0,5 ml Alkohol – das ist ungefähr so viel wie:
- in einer sehr reifen Banane
- in einem Glas Apfelsaft (durch natürliche Gärung!)
- oder sogar weniger als in einem Brötchen, je nach Backprozess
Für Erwachsene ist das also absolut unbedenklich.
Bei Kindern scheiden sich die Geister: Manche Phytotherapeuten sagen, kleine Dosierungen seien unproblematisch, andere raten konsequent zu alkoholfreien Alternativen.
Alternativen sind zum Beispiel:
- Tee (allerdings mit deutlich geringerer Wirkstoffkonzentration)
- Essigauszüge, z. B. mit Apfelessig, die besonders gut bei mineralstoffreichen Kräutern funktionieren
- Oxymel – eine Mischung aus Honig und Essig, die lecker schmeckt und besonders mild ist. Ideal für Kinder oder wenn du alkoholfrei unterwegs sein möchtest.
Wie genau du ein Oxymel herstellst, zeige ich dir bald in einem eigenen Beitrag – wird natürlich verlinkt!
Mehrere Wirkungen kombinieren
Wenn du Tinktur selber machen willst, um verschiedene Kräuterwirkungen zu kombinieren, ist es cleverer, eine eigene Misch-Tinktur anzusetzen. Denn einfach von jeder fertigen Tinktur 25 Tropfen zu nehmen, bringt schnell eine größere Menge Alkohol mit sich – und das kann auf Dauer zu viel werden.

Stattdessen setzt du deine Kräutermischung am besten direkt an: Du gibst alle gewünschten Kräuter gemeinsam in ein Gefäß und ziehst sie zusammen aus. So erhältst du eine konzentrierte Mischung mit allen Wirkstoffen in einem Fläschchen, die du bequem tropfenweise dosieren kannst. Das spart nicht nur Alkohol, sondern macht die Anwendung auch einfacher und übersichtlicher.
Außerdem hast du so volle Kontrolle über die Zusammensetzung deiner Mischung. Du kannst die Kräuter individuell auswählen, die Wirkungen aufeinander abstimmen und sie genau nach deinen Bedürfnissen dosieren. Das macht deine selbstgemachte Tinktur noch persönlicher und effektiver.
Wichtig dabei: Achte unbedingt auf die Wirkungsweisen der Kräuter. Manche Pflanzen verstärken sich gegenseitig und harmonieren super. Andere können sich hingegen abschwächen oder sogar unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen. Auch die Dosierung spielt eine Rolle – mehrere starke Kräuter zusammen können schnell zu intensiv wirken.
Wenn du unsicher bist, lohnt sich ein Blick in verlässliche Kräuterbücher oder die Beratung durch einen erfahrenen Phytotherapeuten. So stellst du sicher, dass deine Misch-Tinktur sicher und wirkungsvoll ist.
Fazit – Tinktur selber machen
Tinkturen selber machen ist wirklich kinderleicht – und eine super Möglichkeit, die Kraft der Natur ganz einfach für dich nutzbar zu machen. Mit ein bisschen Wissen über die richtige Anwendung und die passenden Kräuter kannst du dir dein persönliches Hausmittel zusammenstellen, das lange hält und vielseitig einsetzbar ist. Ob als Tropfen zum Einnehmen, zur äußerlichen Anwendung oder als Basis für Cremes – Tinkturen sind echte Allrounder. Und keine Sorge wegen des Alkohols: Für Erwachsene ist die Menge meist unproblematisch, bei Kindern und Schwangeren empfiehlt sich aber eher eine alkoholfreie Alternative. Also, worauf wartest du? Ran an die Gläser und los geht’s!
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